Ruf und Ankommen

Ein Erfahrungsbericht 

Ich hatte mich Ende Mai letzten Jahres entschlossen in Kroatien Delphine zu besuchen, die mir vor Jahren dort schon einmal begegnet waren. Ich verspürte den Ruf schon seit Ende April „Wir sind da, wenn Du willst komm uns besuchen.“. Dieser Gedanke kam einfach so öfter über mich. Mein innerer Skeptiker meinte: „Ach was, da willst du soweit fahren? Du weißt gar nicht ob Du über die Grenzen kommst wegen des Lockdowns und außerdem sind die Delphine in Kroatien doch so scheu, sie zeigen sich eh nur aus der Ferne. Die Chancen den Delphinen wirklich nah zu begegnen sind nicht gut. Du weißt doch noch wie scheu der Delphin war, den Du vor Jahren getroffen hast? …“ Trotz allem war immer wieder der Gedanke „Hallo wir sind da, wenn Du willst komm uns besuchen.“ Also machte ich mich auf den Weg, nicht wissend ob ich überhaupt bis Österreich komme. An den Grenzen gab es keinerlei Probleme, trotz der offiziellen Meldungen, die Grenzen seien geschlossen. Das war schonmal ein gutes Zeichen.

Ende Mai blüht alles in Kroatien, ein herrlicher Duft von Kräutern und Blüten ist überall in der Luft und die warme Sonne dazu. Die warme Sonne, ja es war ein Ankommen in der Fülle. Es war wunderbar an meinen mir so vertrauten Plätzen an zu kommen, die Wärme, den Wind und das Meerwasser zu spüren. Schon in Slowenien ein Aufatmen, in den wieder eröffneten Cafés unter Menschen zu sitzen und einen Kaffee zu trinken. Und jetzt, hier in Kroatien in der warmen Sonne im Cafe sitzen, was für ein Geschenk nach den trüben deutschen Lockdownzeiten im Frühjahr. Auf dem idyllischen Marktplatz in Osor in der Sonne sitzend traf ich Konny und Margit, ein deutsches Pärchen aus Bayern, die auch aus diesem Rummel mutig geflüchtet waren. Nach kurzer Beschnupperung stellte sich sehr schnell heraus, dass sie, wie ich, auch über die tiefere Bedeutung der Coronakrise Bescheid wußten. Wieder ein Ankommen in tiefer Dankbarkeit. Wir sind bis heute in Kontakt. Ich hatte also mein Kajak mit und war auf meinem Lieblingszeltplatz gut untergekommen, mit einem tollen Ausblick aufs Meer und den vom Winde bewegten Kiefern. Ja, es duftete auch hier.

Wer mit Delphinen vertraut ist weiß, dass die Kommunikation über große Distanzen gehen kann und ist empfänglich für die Möglichkeit, dass Dir die Delphine Bilder und Gedanken schicken, die plötzlich in deinem Bewusstsein auftauchen. Mit dieser Sensibilität beobachtete ich mich selbst, was da so alles während des Tages auftauchen würde.

Am zweiten Tag beschloss ich raus zu fahren und zu schauen ob sich die Delphine zeigen würden. Kein Plan, nur eine Richtung. Ich wusste ich muss früh los, also startete ich 7 Uhr. Es war echt früh, doch ich hatte mich diesem Impuls verpflichtet „Du musst früh raus.“. Das Meer war ganz glatt und alles lag still im Hafen, das Örtchen schlief noch. Ein kleines Fischerboot tuckerte auch gerade verschlafen auf See. Nach einer halben Stunde paddeln war ich dann in der Weite des Meeres angelangt und hielt Ausschau, paddelte langsam weiter, die Sonne stieg weiter über die Hügel und es war still. Ich schaute den Horizont auf und ab und sagte immer wieder „Hey, ich bin da, ihr könnt kommen“. Und plötzlich am Horizont, war das nicht…? Paddeln in die Richtung. Und wieder, das sah aus wie eine Flosse, oder zwei? Meine Aufregung war groß, als ein großer Tümmler aus dem Wasser sprang. „Hier bin ich“ Ich hatte noch nie einen Delphin so hoch springen sehen. Dann nochmal, dann die Schwanzflosse auf dem Wasser klatschen. Dann nichts mehr. Kurze Zeit später wieder die typische Rückenflosse „Aha hier bist Du ja“. Die Distanz war schon groß, vielleicht 500m. Mein Wunsch war noch näher zu sein. Ich bat den Delphin näher zu kommen, die Antwort war ein Verstehen, dass er sich so wohl fühlt wo er ist und vor hat seine Runden zu drehen.

Es ist jedes Mal eine Herausforderung alles was passiert frei zu lassen ohne sich auf eine Vorstellung von dem was passieren soll zu versteifen und es fest halten zu wollen. In diesem Loslassen  und geschehen lassen bin ich schon oft „belohnt worden“, dass Wünschen, die ich schon längst vergessen und losgelassen hatte von den Delphinen unverhofft erfüllt wurden. Ich übertrage diese Erfahrung gerne in mein alltägliches Leben. Wünsch Dir was, lass es dann wieder frei und überlass es dem höheren Bewusstsein oder wie du es selbst auch immer benennen magst.

Nach einer Weile war die Flosse des Delphins nicht mehr zu unterscheiden mit den Wellen des Meeres und ich hatte nur noch die Richtung in die er verschwunden war. Ich war glücklich, dass ich dem Impuls gefolgt war so früh auf zu stehen und dass gleich beim ersten Kajaktrip der Kontakt zu den Delphinen möglich war, wenn auch in großer Distanz. Ich ließ mich noch ein Weile treiben, genoss die Weite des Meeres und des offenen Himmels über mir. Dann kehrte ich zurück und verbrachte im Café mit dem besten Cappuccino vor Ort den Rest des Vormittags. Die Sonne schien warm und es war alles gut. Ich war willkommen obwohl ich hier ganz allein war. Das Interessante an diesen Tagen in Kroatien war, dass ich mit den Einheimischen viel mehr ins Gespräch kam und mehr verbunden war als all die Jahre zuvor. Ja, es war wirklich ein Willkommen sein und ankommen.

 

und hier geht es in 2 Wochen weiter mit dem 2. Teil „weiter Ausflüge“

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